Warendorf



Geschichte


Wegen der guten und vielfältigen Überlieferung ist Warendorf heute von exemplarischer Bedeutung für eine größere Stadt des Mittelalters, da sich hier nicht nur für alle Bauformen und alle Zeiten vielfältige Beispiele erhalten haben, sondern die Stadt auch noch ihre vorindustrielle Struktur mit Straßenraster, Verteilung der Grundstücke, Umwallung und Landwehr erhalten hat.


Um 800 "warano thorb"


•   Karolingische Gründung einer christlichen Kirche auf einer Uferdüne an einer Emsfuhrt - Standort der heutigen Kirche
    St.Laurentius.
•    Der Name Warendorf leitet sich wahrscheinlich von "warano thorb" (Siedlung an den Wehren) ab.
     Das alte Wort wara bedeutet"Flechtwerk". Flechtwerke wurden als Wehre
     in die Flüsse gestellt, um Fische zu fangen. Die Ursprünge des Namens
    gehen auf eine frühere Sachsensiedlung ca. 2,5 km westlich der heutigen Stadt zurück.


Um 1200 Stadtwerdung


•   Entwicklung zum überregionalen Handels- und Gewerbezentrum, insbesondere durch Leinenproduktion und -handel
•   Verleihung der Stadtrechte
•   Mitgliedschaft in der Hanse
•   Warendorf entwickelt sich nach Münster zur politisch und wirtschaftlich bedeutendsten Stadt im Münsterland.


1500 - 1803 Fürstbischöfliche Zeit


Überregionale Krisen und Katastrophen verhindern eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung der Stadt im Fürstbistum Münster.
• 1533-1556: Während der Herrschaft der aufrührerischen Wiedertäufer entzieht der Münsteraner
    Bischof Warendorf die Stadtrechte
• 1627-1637: erneuter Verlust der Stadtrechte während des Dreißigjährigen Krieges
• 1657: erste Erwähnung des Fettmarktes in Warendorf
• 1741: ein großer Stadtbrand vernichtet weite Teile der Stadt. Der folgende Wegzug vieler
    Handwerker leitet einen Niedergang der Stadt ein.


1803 - 1945 Kleinstadt mit etwas Industrie


•  1803 kommt Warendorf unter preußische Oberherrschaft. Auch aufgrund der zwischenzeitlichen französischen Fremdherrschaft
    1806 - 1813 verarmt die einst blühende Stadt zunehmend.1826 gründet die preußische Gestütsverwaltung dasWestfälische
    Landgestüt.
•  1847 beginnt eine relativ späte Industrialisierung mit der Gründung des
    Textilunternehmens Brinkhaus & Wiemann. Ende des
    19. Jahrhunderts gibt es u.a. vier Textilwerke, mehrere Maschinenfabriken und rund
    250 Handwerksbetriebe. Es vollzieht sich ein
    bescheidener wirtschaftlicher Aufschwung.
•   Erst 1887 erhält die Stadt mit der Eisenbahnlinie Münster-Warendorf-Rheda einen
    Bahnanschluss.
•  1937/1938 wird Warendorf zur Garnisionsstadt. Es werden Kasernen im Norden der Stadt gebaut, in denen heute
    die Sportschule der Bundeswehr ansässig ist


1945 - heute


Wirtschaftswunder, Strukturwandel & Kreisstadt
•  Ab 1945 beginnt eine bauliche und wirtschaftliche Expanison in der weitgehend unzerstörten Stadt, verbunden mit einem
    starken Zuzug von Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten.
•   1956 setzt in der Textil- und Landmaschinenindustrie eine Strukturkrise ein. Bis in die 1960er Jahre entfallen in diesen Branchen
    etwa 2000 Arbeitsplätze.
•   In den 1960er Jahren angebahnte Profilierung als "Stadt des Pferdes, des Sportes
    und der Schulen" wird durch Ansiedlungen und Infrastukturausbau gestärkt.
•  1975 werden im Rahmen der kommunalen Neugliederung die Gemeinden Einen, Müssingen und Milte integriert
    und der Zusammenschluss mit der Stadt Freckenhorst vollzogen. Der Großkreis Warendorf wird durch den Zusammenschluss
    der Kreise Warendorf und Beckum gegründet. Warendorf bleibt Kreisstadt und baut seine zentralörtlichen Funktionen aus.


Geschichte der Stadt Warendorf - von Beate Potthoff

https://www.warendorf.de/leben-in-warendorf/stadtportrait.html